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Rudern: Sechs Hamburger wurden vom deutschen Verband (DRV) für den dritten und letzten Weltcup am Wochenende in Luzern (Schweiz) nominiert: Eric Johannesen (RC Bergedorf), Bastian Seibt (Der Hamburger und Germania RC), Lars Wichert (RC Allemannia Hamburg), Daniel Makowski (RC Favorite Hammonia), Fokke Beckmann (RG Hansa) und Martin Rückbrodt (Der Hamburger und Germania RC). Nach Luzern will der DRV die Bootsbesatzungen für die WM im slowenischen Bled (28. August bis 4. September) und die EM im bulgarischen Plowdiw (16. bis 18. September) nominieren.
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Vier deutsche Siege in den olympischen Bootsklassen beim Weltcup in Allermöhe. Die Hamburger Seibt/Wichert siegten im Leichtgewichtszweier.
HAMBURG. 23 Starts, 23 Siege – der offenbar unbezwingbare Deutschland-Achter fährt der Konkurrenz weiter davon. Das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes (DRV) war auch bei der Weltcup-Premiere in Hamburg eine Klasse für sich und baute seine bemerkenswerte Siegesserie aus. “Wir haben einhohes Niveau erreicht. Die anderen fahren uns hinterher. Das ist für sie frustrierend”, sagte Trainer Ralf Holtmeyer. Bei schwierigen Windverhältnissen auf der Dove-Elbe in Allermöhe kam das Paradeboot mit Schlagmann Sebastian Schmidt (Mainz) zu einem Start-Ziel-Sieg mit einer Dreiviertellänge Vorsprung auf Polen. “Wir haben uns früh abgesetzt. Dafür braucht man Mut und Kraft”, erklärte Steuermann Martin Sauer (Berlin) nach dem Erfolg im Hamburger Regen, der den Ablauf der Veranstaltung erheblich störte.
Auf der zweiten von drei Weltcupstationen fuhr nicht nur der Achter auf der Erfolgswelle. Neben dem Großboot triumphierten in den olympischen Bootsklassen auch der Vierer ohne Steuermann, der Frauen-Doppelvierer und der Frauen-Achter. “Mit der Medaillenbilanz bin ich sehr zufrieden. Das war eine wichtige Überprüfung”, sagte DRV-Cheftrainer Hartmut Buschbacher, der sich zudem in den 14 olympischen Disziplinen bei 18 Finalteilnahmen über vier zweite und drei dritte Plätze seiner Athleten freute.
Der sportliche Wert der Regatta, bei der Neuseeland mit fünf Siegen zur erfolgreichsten Nation avancierte, wurde durch das Fehlen einiger führender Länder getrübt. Aufgrund der EHEC-Epidemie hatten Großbritannien, Frankreich und die Niederlande ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt. Daher richtete Buschbacher seinen Blick auf das Weltcup-Finale in Luzern (8.-10. Juli). Dort könne und wolle man sich verbessern. Man habe nach wie vor einige Probleme, so Buschbacher.
Zu den Problemstellen zählt nicht der seit seinem letzten Platz bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking auf der 2000-m-Distanz unbesiegte Achter. Eine vergleichbare Erfolgsserie hatte es zuletzt zwischen 1988 und 1991 gegeben – auch damals hieß der Trainer Ralf Holtmeyer. “Wir haben eine hohe Stabilität. Zwölf bis 14 Athleten haben eine gute Ausgangsposition”, meinte Holtmeyer. In Hamburg hatte er nach dem Erfolg in München vier Ruderer ausgetauscht. Wie stark der Kader ist, bewiesen diese vier in den Vierer ohne Steuermann gewechselten Athleten, darunter im Bug der Hamburger Eric Johannesen (RC Bergedorf), bei ihrem Sieg vor Neuseeland. “Für eine Woche Training im Vierer haben wir das Maximum rausgeholt”, meinte Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell), den es wie Johannesen zur WM im slowenischen Bled (28. August bis 4. September) wieder in den Achter drängt. In Bled will das deutsche Großboot neben dem Titel-Hattrick auch die Qualifikation für die Sommerspiele 2012 in London einfahren. So weit will Holtmeyer zwar noch nicht denken, doch eine Wunschvorstellung für die Zukunft hat er schon: “Wir müssen so gut trainiert sein, dass wir auch an einem schlechten Tag gewinnen können.”
Von den Hamburger Ruderern überzeugten vor allem Bastian Seibt und Lars Wichert. Sie siegten im Leichtgewichtszweier ohne Steuermann gleich zweimal. Weil beim ersten Endlauf am Sonnabendnachmittag das Boot aus Hongkong wegen eines Defekts nicht an den Start gehen konnte, musste das Rennen nach dem Protest der Chinesen am Sonntagmorgen wiederholt werden. An der Überlegenheit von Seibt/Wichert änderte das nichts. Beide würden aber gern in den olympischen Leichtgewichtsvierer ohne Steuermann wechseln. Da der in Hamburg nur Dritter wurde, scheint auch Buschbacher über eine Umbesetzung des Bootes nachzudenken. “Seibt und Wichert haben Stärke demonstriert und mit Nachdruck auf sich aufmerksam gemacht”, sagte der Bundestrainer.
Im olympischen Zweier ohne wurden die Hamburger Maximilian Munski und Felix Drahotta Zweite, Fokke Beckmann/Daniel Makowski Vierte. (HA)
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Deutsches Paradeboot zeigt beim Weltcup in Allermöhe seine Klasse – Hamburger Trio überzeugt ebenfalls
Immerhin 2000 Zuschauer kamen zum Finaltag trotz deutlich vorverlegter Rennen an die Regattastrecke Lokalmatador Johannesen: “Hamburg hat das gleiche Niveau erreicht wie die anderen Weltcups”
Ein überzeugender Sieg des Deutschland-Achters krönte am Sonntagmittag den ersten Ruder-Weltcup in Hamburg. Nur die Boote aus Polen und Tschechien vermochten sich in der Nähe des deutschen Flaggschiffs zu halten, besaßen aber nie eine konkrete Siegchance. Das mit Spannung erwartete Duell zwischen Weltmeister Deutschland und Vizeweltmeister Großbritannien war wegen der EHEC bedingten Absage der Briten bekanntlich nicht zustande gekommen.
Zudem litt die Veranstaltung unter nasskalter Witterung, die sich nicht nur negativ auf die Zuschauerzahl auswirkte. Mehrere Unwetterwarnungen hatten dafür gesorgt, dass der Programmablauf gehörig durcheinander geriet und mehrfach verändert wurde. Schließlich begannen die Endläufe am Sonntag bereits um 9 Uhr morgens – keine sonderlich besucherfreundliche Zeit. War das nun ein sportliches Weltereignis, diese dreitägigen Ruderwettbewerbe im Wassersportpark Allermöhe? Manche meinten angesichts des schwachen Besuchs am Freitag und Sonnabend, das spaßige Drachenbootspektakel am Sonnabend auf der Alster hätte mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als die sportlich unvergleichlich höherwertigen Rennen auf der Dove-Elbe. Am Sonntag freilich sorgten rund 2000 Besucher für eine angemessene Atmosphäre, feuerten die Athleten lautstark an, sobald sie in Sichtweite kamen und sich der Ziellinie näherten.
Positiv lief es für den Hamburger Leichtgewichtszweier mit Bastian Seibt und Lars Wichert. Zwar mussten sie das gewonnene Finale vom Sonnabend auf Grund eines technischen Protestes der Chinesen am Sonntagmorgen wiederholen. Erneut jedoch hatten die drei gegnerischen Zweier keine Chance gegen Seibt und Wichert.
Beinahe ebenso bedeutsam wie der eigene Sieg war für die beiden das Abschneiden des olympischen Vierers ohne Steuermann, aus dem sie für diese Regatta verdrängt worden waren. Die Bundestrainer wollten eine andere Besetzung testen. Das Quartett lag nach der Hälfte der Strecke noch mit Luftkastenlänge in Front. Als aber das Finish begann, vermochten Dänen und Chinesen deutlich mehr
Reserven zu mobilisieren.
Die Olympiachancen der beiden Hamburger dürften sich nach diesen Eindrücken eher verbessert haben. Das Gefühl hatte auch Wichert (RC Allemannia): “Es mag sein, dass unsere Gegner nicht übermäßig stark waren, aber Siege auf internationalen Regatten haben immer ihren Wert.” Im internen Ranking von sechs Anwärtern auf den Olympiavierer dürften die beiden Hamburger momentan auf den Plätzen drei und vier liegen. Auch Eric Johannesen vom RC Bergedorf kletterte erschöpft, aber zufrieden aus dem Vierer ohne, der Neuseeland und Weißrussland sicher in Schach gehalten hatte. “Wir wussten, dass wir startschnell sind und wollten das Rennen von der Spitze aus kontrollieren. Das ist ausgezeichnet gelungen.” Trotz kabbeligen Wasser und böigen Windes meinte Johannesen, dass alle Boote in etwa gleiche Bedingungen vorfanden, da die ufernahen Bahnen gesperrt worden waren. Auch Organisation und Rahmenbedingungen fand er völlig in Ordnung: “Hamburg hat das gleiche Niveau erreicht wie die anderen Weltcups.”
Johannesen konnte sich dem Bundestrainer Holtmeyer also für das Paradeboot des DRV empfehlen. Auch der Lübecker Max Munski spekuliert auf einen Platz im Achter. Da dürfte der zweite Platz im schweren Zweier ohne, deklassiert von hoch überlegenen Neuseeländern, nicht unbedingt weiter geholfen haben. Bundestrainer Ralf Holtmeyer hielt sich aber noch bedeckt: “Für den Vierer und den Achter kommen 14 Athleten in Betracht, deren Leistungsstärke eng beieinander liegt. Das nenne ich eine schön schwierige Entscheidung.”
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Ergebnisbericht mit Interview von Seibt/Wichert vom Ruder-Weltcup in Hamburg.
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Beim Ruder-Weltcup in Allermöhe kämpfen Bastian Seibt und Lars Wichert um einen Platz im olympischen Vierer
HAMBURG. Für die nächsten Wochen haben Bastian Seibt und Lars Wichert nichts geplant. Sie wüssten schon etwas anzufangen mit ihrer Zeit, es ist nur so: Sie werden kaum welche haben neben Regatten, Trainingslagern und Reisen, von denen sie nur noch nicht wissen, wohin sie gehen werden. “In den Sommermonaten sind wir vielleicht an zwei Tagen zu Hause in Hamburg”, sagt Seibt. In diesem Jahr kommen ausnahmsweise ein paar hinzu, und zwar an diesem Wochenende. Beim Weltcup auf ihrer Hausstrecke in Allermöhe sind Seibt und Wichert im Leichtgewichtszweier ohne Steuermann am Start, einem von zwei rein Hamburger Booten.
Es ist das erste Mal, dass die beiden Weltmeister bei einem Wettkampf dieser Güte in der Bootsklasse antreten, in der sie im Herbst 2009 zueinandergefunden haben. Seibt, 33, hatte seinerzeit gemerkt, dass ihm trotz seiner Arbeit als Immobilienverwalter und eines Abendstudiums in Betriebswirtschaftslehre eine Herausforderung fehlte. Er hatte den Sport im Jahr zuvor eigentlich schon aufgegeben, nachdem er es im Vierer zu den Olympischen Spielen geschafft, letztlich aber nicht hatte antreten können, weil drei Besatzungsmitglieder erkrankt waren. In dem Studenten Wichert, 24, der bis dahin vornehmlich mit Skulls unterwegs war, fand er einen Gleichgesinnten. Ein Jahr später gewannen sie bereits gemeinsam den WM-Titel, freilich im leichten Achter, Wichert holte dazu noch Gold im Doppelvierer.
Auch an diesem Wochenende wären beide viel lieber im Vierer ohne Steuermann am Start, wie schon beim ersten Weltcup in Oberschleißheim. Sportlich glauben sie sich dafür qualifiziert zu haben, nachdem sie bei der Zweierausscheidung im April hinter Jochen und Martin Kühner, aber vor Jost und Matthias Schömann-Finck einliefen. Dass nun trotzdem die beiden Brüderpaare das olympische Boot rudern dürfen, dafür hat Wichert nur bedingt Verständnis: “Die Umbesetzung wurde damit begründet, dass wir lediglich drei Sekunden vor den Schömann-Fincks gelegen hätten. Aber als wir 2010 mit dem gleichen Rückstand Dritte waren, gab das den Ausschlag gegen uns.”
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass ihre vier Konkurrenten gemeinsam am Bundesstützpunkt Saarbrücken trainieren, wo auch der zuständige Bundestrainer Uwe Bender beheimatet ist. Denn natürlich haben Seibt und Wichert einen Standortnachteil: “Wir können hier nur bedingt Vierer trainieren”, sagt Seibt. Fast an jedem Wochenende nehmen sie deshalb die Reise nach Saarbrücken oder Ratzeburg auf sich.
Wie es nach dem Weltcup für sie weitergeht, kann oder möchte ihnen derzeit also niemand sagen. Sicher ist, dass sie beim dritten und letzten Weltcup der Saison auf dem Luzerner Rotsee in drei Wochen und auch bei der WM im slowenischen Bled (28. August bis 4. September) starten werden. Die Frage ist nur, in welcher Bootsklasse. Ob sie sich durch einen Sieg in Hamburg noch einmal für den Vierer aufdrängen können, ist fraglich. Die stärksten Mitbewerber, Frankreich und Großbritannien, haben ihre Meldung aus Angst vor EHEC zurückgezogen. Nur Österreich, Mexiko und Hongkong sind als Konkurrenten verblieben. (Achim Leoni)
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Beim Ruder-Weltcup in Allermöhe sorgt der fragwürdige Startverzicht der Engländer, Franzosen und Niederländer für Unmut – 750 Athleten aus 35 Nationen sind aber dabei
Härtester Gegner des Deutschland-Achters dürfte jetzt das Boot aus Polen sein
Matt Smith, Repräsentant des Weltruderverbandes Fisa, beliebte zu scherzen: “Ich freue mich, Sie alle gesund und munter anzutreffen und nicht im Hospital besuchen zu müssen.” Mit diesen Worten begrüßte der US-Amerikaner Sportler, Funktionäre und Medienvertreter an der Wettkampfstrecke in Allermöhe. Damit spielte Smith auf die ärgerlichen Reaktionen von Briten, Franzosen und Niederländern an, die ihre Teilnahme am Hamburger Ruder-Weltcup wegen vermeintlicher gesundheitlicher Gefahren durch den EHEC-Erreger kurzerhand abgesagt hatten. Die Negativentscheidung sei, so Smith, infolge eines Informationswirrwarrs zustande gekommen: “Es gab eine nicht näher spezifizierte Warnung der Weltgesundheitsorganisation, WHO, und im Internet schwirrten die widersprüchlichsten Darstellungen herum.” In dieser undurchsichtigen Gemengelage hätten sich die Briten, die ursprünglich mit 85 Athleten in die Hansestadt kommen wollten, als Erste gegen die Anreise entschieden.
Inoffiziell fügte der Fisa-Executiv-Direktor später noch hinzu, dass die britischen Ruderer bei den Olympischen Spielen 2012 im eigenen Land unter enormem Erfolgsdruck stünden. Das im Verein mit der Furcht, durch eine Infektion könnte die gesamte, langfristig angelegte Vorbereitung durcheinandergeraten, dürfte zu dieser übernervösen Reaktion geführt haben. Dies ist ein schwacher Trost für den Hamburger Ruderverband, denn damit fällt die Hauptattraktion der heute (9.30 bis 17.30 Uhr) beginnenden Veranstaltung mit 750 Sportlern aus 35 Nationen ins Wasser: Das erneute Duell des Weltmeisters mit dem Vizeweltmeister, des Deutschland-Achters mit Großbritannien, war nicht nur in Fachkreisen mit einiger Spannung erwartet worden. Jetzt dürfte das Paradeboot Polens den Deutschen am ehesten etwas entgegenzusetzen haben. Kürzlich beim Weltcup in München kamen die Polen dichtauf als Dritte ins Ziel. Das Finale der fünf verbliebenen Achter ist für Sonntag, Punkt 14.04 Uhr, angesetzt.
Durch die Absagen dürfte ein öffentlichkeitswirksamer Erfolg der für Hamburg einzigartigen Regatta zumindest in Mitleidenschaft gezogen werden. Ohnehin rechnen die Organisatoren mit allenfalls 5000 Zuschauern an allen drei Tage zusammen gerechnet – gutes Wetter vorausgesetzt. Auf Zielhöhe wurde eine mobile Tribüne für 1500 Besucher zusammengeschraubt. Während für einen bunten Plastikschalensitz hier 15 Euro Eintritt zu entrichten sind, können Neugierige die Rennen auch kostenlos vom Ufer der Gegenseite, genannt “Naturtribüne Süd”, aus verfolgen.
Die Stadt Hamburg hat in die Renovierung ihres Wassersport-Schmuckstücks drei Millionen Euro gesteckt. Ein zeitgemäßer Zielturm wurde errichtet, und die Uferbefestigungen wurden fernsehgerecht ausgestaltet. Der NDR überträgt am Sonnabend von 16.30 bis 17.30 Uhr und am Sonntag von 15.35 bis 16.15 Uhr. Außerdem ist die Strecke von sechs auf acht Bahnen verbreitert worden, was den Anforderungen der Fisa an internationale Großveranstaltungen entspricht. Sogar seitliche “Windeinfalltore” wurden geschlossen, um allen Booten möglichst faire Bedingungen zu gewähren.
Gleich vier Athleten aus Hamburg und Umgebung wollen ihre Anwartschaft auf ein Olympiaticket 2012 unterstreichen. Eric Johannsen, der normalerweise im Achter rudert, fährt in Allermöhe im Vierer ohne Steuermann, Max Munski, der gleichfalls auf einen Platz im Deutschland-Achter spekuliert, ist von Bundestrainer Ralf Holtmeyer für den Zweier ohne eingeteilt worden. Ein rein hamburgisch besetztes Boot wird im Zweier-ohne-Leichtgewichtsrennen zu Wasser gelassen: Bastian Seibt und Lars Wichert wollen dem Publikum und sich selbst einen einheimischen Triumph schenken.
(Werner Langmaack)
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Für Lokalmatador Seibt ist der Weltcup eine Etappe auf dem Weg zu Olympia 2012
Weltklasse-Veranstaltung ist der Probelauf für eine Hamburger WM-Bewerbung
Das “Projekt London 2012″ läuft für Bastian Seibt bereits seit zwei Jahren. Nach einer Wettkampfpause kehrte er damals in den Rollsitz zurück und riss wieder an den Riemen, bis sich Schwielen bildeten. Dieses Jahr ist für ihn eines, in dem weniger Erfolge im Vordergrund stehen, sondern vielmehr ein gezielter Trainingsaufbau garniert mit einigen hochkarätigen Wettkämpfen. Dass einer davon in seiner Heimatstadt läuft, ist für ihn umso schöner. Die drei Regatten des diesjährigen Weltcups werden in München, Hamburg und Luzern gefahren, neben der Weltmeisterschaft sind dies die wichtigsten internationalen Ruder-Veranstaltungen. Der Weltcup dient vielen Verbänden dafür, auszuloten, wie die einzelnen Bootsklassen im Hinblick auf Olympia personell zu optimieren sind.
Seibt, Hamburgs erfolgreichster Ruderer seit der Jahrtausendwende, geht “zu 99 Prozent” davon aus, dass er für die Welttitelkämpfe, die von Ende August bis Anfang September im slowenischen Bled stattfinden, nominiert werden wird. Er weiß nur noch nicht, in welcher Bootsklasse. Als Leichtgewichtsruderer gibt es kaum olympische Alternativen, denn dort zählen nur der Vierer ohne Steuermann und der Doppelzweier zum Programm. Sechs Athleten zählen momentan zum engeren Kreis deutscher Aspiranten für den Vierer, sodass Seibts Olympiachancen recht gut sind. Dabei verlief der jüngste Auftritt des Vierer ohne in München wenig erfreulich. Mit Seibt an Bord kam das Quartett miserabel vom Start und verlor auf den ersten 500 Metern eine Bootslänge auf die drei Plätze, die zum Einzug in den Endlauf berechtigten. Ein Zwischenspurt führte das Boot wieder heran, doch im Finish fehlten jene Reserven, die die Deutschen bei der Aufholjagd verbraucht hatten.
“Wir konnten vorher nicht genügend zusammen trainieren und hatten einen neuen Mann im Team. Das reichte aus, um im Halbfinale die entscheidende halbe Sekunde einzubüßen”, analysiert der Mann vom Hamburger und Germania Ruder Club. Da kommt das Heimspiel im Wassersportpark Billwerder-Allermöhe gerade recht. Dort trifft sich die globale Elite von Freitag bis Sonntag zu einem Ruderereignis, das es in dieser Güte seit Ewigkeiten nicht in der Hansestadt gegeben hat. Allerdings wird Seibt, bei dem sich 70 Kilogramm auf 1,87 Meter verteilen, die Vierer-Revanche nur vom Ufer aus verfolgen, denn er selbst bildet zusammen mit Lars Wichert vom RC Allemannia einen hamburgischen Zweier ohne Steuermann. Für Seibt ist das Ziel klar: “Erst der Einzug ins Finale und dort ein Platz auf dem Treppchen.” Allerdings wird starke Konkurrenz aus Frankreich, Australien, Kanada und Neuseeland erwartet, womit die Weltspitze fast komplett versammelt wäre.
Da das Leistungsvermögen der Boote im Leichtgewichtsrudern sehr eng beieinander liegt, lassen sich Prognosen nur schwer treffen. Seibt sieht aber leichte Vorteile: “Wir sind hier zu Hause, kennen hier jede Boje, jede Strömung und sogar die Uferflora. Außerdem kommen viele Freunde und Bekannte zum Anfeuern.” Seit elf Jahren betreibt Seibt, der nebenher als Immobilienverwalter arbeitet und einem Abendstudium nachgeht, seinen Sport gleichsam professionell. Seine größten Erfolge erzielte er im Achter, wurde Weltmeister 2003 und 2010, als auch noch der EM-Titel hinzukam. Nun hat er die Londoner Spiele 2012 fest im Fokus, wo idealerweise die Krönung seiner Laufbahn auf dem Wasser erfolgen soll. Bis dahin sind es noch rund 420 Tage, hat der 33-Jährige ausgerechnet.
Der Weltcup in Hamburg ist für Bastian Seibt nur ein Mosaikstein in dem vielförmigen Puzzle, das ganz am Ende eine Olympiamedaille ergeben soll. Insofern dürfte der Weltcup für ihn selbst weniger bedeutsam sein als für die Hansestadt und den Hamburger Sport insgesamt. Handelt es sich doch um eine weitere Referenzveranstaltung im Hinblick auf eine WM-Bewerbung. Finden Revier, Stadt, Organisation und Zuschauerresonanz den Beifall der zahlreichen Gäste und Funktionäre aus dem Ausland, würde das Hamburg sicher helfen beim weiteren Bemühen, alsbald Schauplatz von Ruder-Weltmeisterschaften zu werden. (Werner Langmaack)
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Die Ruderelite der Welt kämpft in Hamburg um begehrte WeltCup-Punkte
Am kommenden Wochenende werden sie erwartet: die Weltmeister, Olympiasieger, Weltrekordhalter des Rudersports. Zum ersten Mal wird die internationale Ruderelite für den RuderWeltCup nach Hamburg kommen. Die Organisatoren freuen sich, 35 Nationen und damit etwa 700 Athleten in der Hansestadt begrüßen zu können. Denn die Nachrichten zum Thema EHEC hatten auch auf den RuderWeltCup Auswirkungen. Trotz einer klaren Stellungnahme des Weltruderverbandes FISA, der in Abstimmung mit dem Veranstalter und der Hamburger Gesundheitsbehörde keinen Anlass sah, die Veranstaltung abzusagen, zogen sich einige Nationen überraschend vom RuderWeltCup in Hamburg zurück. „Man hätte Absagen vermeiden können, wenn früher von offizieller Seite eine einheitliche Informationspolitik betrieben worden wäre“, kritisiert Matt Smith von der FISA die vielen unterschiedlichen Nachrichten zu EHEC. Absagen kamen aus Frankreich, den Niederlanden und allen voran Großbritannien. Damit bleibt das erwartete Duell zwischen dem starken britischen Achter und dem bisher ungeschlagenen Deutschland-Achter in Hamburg aus. „Es ist schade, dass Großbritannien nicht kommt. Der polnische Achter ist aber ebenfalls sehr stark. Daher stellen uns auf einen harten Kampf ein, den wir trotzdem gewinnen“, so Martin Sauer, Steuermann des Deutschland-Achters.
Bereits am Freitag müssen sich die Ruderer in den Vorläufen beweisen. Ab 9 Uhr werden die Rennen auf der neu ausgebauten Regattastrecke ausgetragen. Die Halbfinals werden am Samstag um 10 Uhr beginnen. Der Sonntag verspricht spannende Kämpfe um die Podestplätze. Ab ca. 10:00 Uhr starten die Finalrennen.
Zuschauer haben die Möglichkeit die Regatta live zu verfolgen. Am Freitag ist der Eintritt frei, die Tickets für Samstag und Sonntag gibt es an der Regattastrecke oder Vorverkaufsstellen. Den Zuschauern vor den Fernsehgeräten wird die Möglichkeit geboten, bei den Rennen aus über zehn
Kameraperspektiven mitzufiebern. Dafür sorgen der NDR und die ARD, am Samstag zwischen 16:30 bis 18:30 Uhr, NDR, und Sonntag von 15:35 bis 16:15 Uhr, ARD.
Doch auch mitmachen ist beim RuderWeltCup in Hamburg erwünscht. Zusätzlich zu den WeltCup-Rennen wird der FirmenRuderAchtercup – FRAchtercup – ausgetragen. Im laufenden Programm des WeltCups, unmittelbar nach dem Finale des Männerachters, treten Firmen-
Achtermannschaften in Gig-Booten gegeneinander an. Auf den letzten 300 Metern der WeltCup-Strecke werden Anfänger und Amateure zeigen können, ob ihr Training und ihre mentale Stärke für diesen Wettkampf ausgereicht haben.
Ein solches Fazit können auch die hamburger Teilnehmer am Ende des hanseatischen WeltCups ziehen. Eric Johannesen, Maximilian Munski, Bastian Seibt und Lars Wichert sind auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2012 in London. Der WeltCup in Hamburg ist für sie eine weitere Chance, ihre physischen und psychischen Stärken unter Beweis zu stellen.
„Wir haben in Hamburg viele Freunde, Verwandte und Ruderer, die uns anfeuern werden. Das ist unser Heimvorteil. Auch kennen wir jeden Zentimeter der Strecke, wissen immer, wie weit es noch ist. Inwieweit das ein Vorteil sein wird, wird sich noch zeigen“, erzählt Bastian Seibt.
Weitere Hamburger Sportler werden an diesem Wochenende ebenfalls den Start gehen, damit auch sie um die Erfahrung eines WeltCups reicher werden. Wie auch die Organisatoren, die auf den Zuschlag für weitere internationale Wettkämpfe in Hamburg hoffen. (Sina Ingber)
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Interview von Seibt/Wichert als Vorbericht des Ruder-Weltcups in Hamburg.
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Rudern: Eric Johannesen (RC Bergedorf) im Achter, Bastian Seibt (Der Hamburger und Germania RC) und Lars Wichert (RC Allemannia Hamburg) im Leichtgewichtsvierer starten an diesem Wochenende beim ersten Weltcup der Saison in München.